Panikattacken: Sind sie wirklich gefährlich oder nur ein Missverständnis des Körpers?
Plötzliches Herzklopfen, Zittern, Schwindel und das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen – Panikattacken können sich sehr beängstigend anfühlen. Viele Betroffene berichten von einem intensiven Stressgefühl, das sie in diesen Momenten erleben, und der Gedanke, dass etwas mit ihrem Körper nicht stimmt, ist weit verbreitet. Doch was passiert wirklich bei einer Panikattacke? Und vor allem: Sind diese Attacken tatsächlich gefährlich für unsere Gesundheit? In diesem Artikel wollen wir diese Fragen klären und den Mythos rund um die Panikattacken entkräften.
Eva-Maria Goblirsch
Was passiert bei einer Panikattacke?
Panikattacken sind oft mit plötzlich auftretenden körperlichen Symptomen verbunden, die in völlig alltäglichen Situationen erscheinen können, zum Beispiel beim Entspannen zu Hause oder bei der Arbeit. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Ein schneller Herzschlag
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Atembeschwerden
- Schwindel
- Hitzewallungen
Die Ursache für diese Symptome ist jedoch nicht immer sofort erkennbar. Häufig gibt es keinen offensichtlichen Auslöser in der Umgebung, der die körperliche Reaktion erklären könnte. Diese Unklarheit kann dazu führen, dass die Symptome als bedrohlich empfunden werden, was wiederum die Angst verstärkt.
Der Kreislauf der Angst
Der Prozess einer Panikattacke kann als Teufelskreis beschrieben werden, der immer weiter an Fahrt aufnimmt. Zunächst treten körperliche Symptome auf, die dann bewusst wahrgenommen und als bedrohlich eingeordnet werden. Gedanken wie „Was ist mit meinem Herzschlag los? Ich fühle mich ganz komisch. Habe ich vielleicht einen Herzinfarkt?“ verstärken die Angst noch weiter. Diese Gedanken führen zu einer erhöhten körperlichen Reaktion, da der Körper auf die Angst reagiert, als wäre eine wirkliche Gefahr vorhanden.
Der Körper schüttet Stresshormone wie Adrenalin aus, was den Herzschlag beschleunigt, die Atmung flacher macht und den Körper in Alarmbereitschaft versetzt – alles typische Anzeichen der sogenannten „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“. Diese Reaktionen sind von Natur aus darauf ausgelegt, den Körper auf eine tatsächliche Gefahr vorzubereiten. Doch in dem Fall einer Panikattacke gibt es keine reale Gefahr, was zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen kann.
Sind Panikattacken gefährlich für uns?
Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, den Zweck der Angst zu verstehen. Angst hat eine evolutionär bedingte Schutzfunktion. Sie dient dazu, uns vor Gefahren zu warnen und den Körper auf Notfälle vorzubereiten. Sie ist quasi unser persönlicher Alarmmechanismus, der uns hilft, in bedrohlichen Situationen zu reagieren. Doch bei Menschen mit Panikstörungen wird diese Alarmanlage überempfindlich und schlägt viel zu oft Fehlalarm.
Panikattacken entstehen also nicht aus einer echten Gefahr, sondern aus einer Fehlinterpretation von harmlosen körperlichen Empfindungen. Diese Fehlinterpretation führt dazu, dass der Körper immer wieder unnötig in Alarmbereitschaft versetzt wird. Wichtig zu wissen ist: Angst an sich ist nicht gefährlich! Die mit der Angst verbundenen körperlichen Symptome sind unangenehm, aber sie stellen keine Gefahr für die Gesundheit dar.
Es kann jedoch zu sekundären Problemen kommen, wenn Panikattacken sehr häufig auftreten. Betroffene neigen möglicherweise dazu, sich aus sozialen Situationen oder bestimmten Aktivitäten zurückzuziehen, um solche Erlebnisse zu vermeiden. Dies kann langfristig das Leben einschränken und zu einem sozialen Rückzug führen, was das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen kann.
Was bedeutet das für deine Gesundheit?
Es ist entscheidend zu verstehen, dass Panikattacken zwar eine starke körperliche Reaktion hervorrufen, aber nicht gefährlich für den Körper sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie ohne Folgen bleiben. Die ständigen, wiederholten Angstsymptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, sowohl auf sozialer als auch auf emotionaler Ebene. Die gute Nachricht ist, dass Panikattacken und die zugrunde liegende Angststörung sehr gut behandelbar sind.
Fazit: Sind Panikattacken gefährlich für die Gesundheit?
Panikattacken selbst sind also keine Bedrohung für unsere körperliche Gesundheit. Sie entstehen durch eine Fehlwahrnehmung von ungefährlichen Körpersymptomen und durch eine überempfindliche Reaktion der Angst. Obwohl diese Angstanfälle unangenehm und belastend sein können, sind sie nicht gesundheitsgefährdend. Vielmehr handelt es sich um eine psychische Störung, die durch therapeutische Maßnahmen, wie etwa kognitive Verhaltenstherapie, effektiv behandelt werden kann.
Natürlich ist es wichtig, bei wiederkehrenden oder intensiven Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass keine körperlichen Erkrankungen die Symptome verursachen. Wenn jedoch körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, handelt es sich um eine psychisch bedingte Panikattacke, die in der Regel keine gesundheitlichen Langzeitfolgen hat.
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Quellen & weiterführende Links
- Hagena, S., & Gebauer, M. (2014). Therapie-Tools Angststörungen. Beltz.
- https://www.hogrefe.com/de/thema/teufelskreis-der-angst
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