glückliche Frau

Mehr Glück im Leben: Wie du es selbst in die Hand nimmst

Die Frage, was uns wirklich glücklich macht, ist heute aktueller denn je. In einer Welt, die von ständiger Veränderung, hoher Leistungserwartung und der Jagd nach Erfolg geprägt ist, fühlen sich immer mehr Menschen unglücklich. Der Druck wächst, das Leben schnell zu meistern – doch die Folge ist häufig eine zunehmende Unzufriedenheit, die in Burnout und psychischen Erkrankungen münden kann. Aber warum ist das so? Woran liegt es, dass die Suche nach dem Glück uns immer unglücklicher macht? In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund: Was beeinflusst unser Glück und wie können wir es finden? Wir werfen einen Blick auf wissenschaftliche Erkenntnisse und geben dir praktische Tipps, wie du deinem persönlichen Glück ein Stück näher kommen kannst.

Eva-Maria Goblirsch

Eva-Maria Goblirsch

Warum streben wir nach Glück? Und warum gelingt es uns oft so schlecht?

Oft machen wir unser Glück von äußeren Faktoren abhängig: Wir denken, dass wir erst glücklich sein können, wenn wir den perfekten Job haben, eine bestimmte Summe Geld verdienen, unser Traumgewicht erreichen oder die ideale Beziehung führen. Wir glauben, dass das Glück im Erreichen dieser großen Ziele liegt, die uns in der Zukunft erwarten.

Doch wer sein Glück ausschließlich auf das Erreichen von Zielen verschiebt, läuft Gefahr, den Moment zu verpassen. Wir legen unseren Fokus so sehr auf das, was noch vor uns liegt, dass wir das Hier und Jetzt nicht wirklich genießen können. So fällt es uns schwer, die Gegenwart zu schätzen – der Weg wird zur Last und nicht zum Ziel.

Und was passiert, wenn wir unsere Ziele erreicht haben? Es kommt nicht selten vor, dass das erhoffte Glück nicht eintritt. Manchmal fühlen wir uns leer oder enttäuscht, selbst wenn wir alles erreicht haben, was wir uns vorgenommen hatten.

Der Psychologe Edward Diener hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was uns glücklich macht. Er stellte fest, dass Menschen oft nicht wissen, was sie wirklich glücklich macht. Statt das Glück im Alltäglichen zu suchen, konzentrieren wir uns auf große Ereignisse oder Ziele – Dinge, die selten und unvorhersehbar sind. Die wahre Herausforderung liegt darin, das Glück in den kleinen, alltäglichen Momenten zu finden.

Was beeinflusst unser Glück?

Schon in der Antike beschäftigten sich große Philosophen mit der Frage des Glücks. Aristippos sah das Glück als die Präsenz positiver Gefühle wie Genuss und Lust, während Platon das Glück als das Gleichgewicht von Vernunft, Wille und Begehren verstand. Für Aristoteles war das Streben nach Glück eng mit der persönlichen Entfaltung und der Verwirklichung des eigenen Potentials verbunden.

Moderne Forschung hat ebenfalls neue Perspektiven eröffnet. Dr. Sonja Lyubomirsky, eine führende Forscherin auf dem Gebiet des Wohlbefindens, stellte in ihrer sogenannten "Happiness-Set-Point-Theorie" fest, dass unser Glück aus drei Hauptfaktoren besteht: Genetik, Lebensumstände und persönliche Entscheidungen.

Lyubomirsky zeigt, dass 50% unseres Glückslevels genetisch bedingt sind. Dies erklärt, warum manche Menschen von Natur aus optimistischer und glücklicher erscheinen als andere. Interessanterweise hängt unser Wohlbefinden jedoch nur zu etwa 10% von äußeren Lebensumständen wie Einkommen, Beruf oder Familienstand ab. Das bedeutet, dass extreme Veränderungen (z.B. ein Lottogewinn oder eine schwere Krankheit) das persönliche Glücksniveau nur vorübergehend beeinflussen.

Die restlichen 40% des Glücks hängen von unseren täglichen Entscheidungen und Aktivitäten ab. Das bedeutet, dass wir unser Glück aktiv beeinflussen können, indem wir bewusst Zeit für Dinge einplanen, die uns Freude bereiten und uns erfüllende Erlebnisse verschaffen.

Was macht glückliche Menschen aus?

Untersuchungen haben gezeigt, dass glückliche Menschen in vielen Bereichen ihres Lebens Gemeinsamkeiten aufweisen. Sie sind in der Regel sozial kompetent, anpassungsfähig und weniger von Ängsten geprägt. Sie haben stabile und unterstützende soziale Netzwerke und erleben regelmäßig positive Erlebnisse. Was ihnen oft besonders hilft, ist, dass sie einen Sinn im Leben suchen und nicht einfach nur nach äußeren Erfolgen streben.

Glückliche Menschen schätzen oft Werte wie Dankbarkeit, Freundlichkeit und Güte. Sie sind weniger geneigt, sich mit anderen zu vergleichen, und konzentrieren sich stattdessen auf ihre eigenen Fortschritte und Erfolge. Positive Ereignisse nehmen sie intensiver wahr und erinnern sich besser daran, während sie negative Erfahrungen weniger stark gewichten.

Auch eine positive Einstellung zur Zukunft und das Setzen von realistischen Zielen tragen dazu bei, dass sich glückliche Menschen eher mit ihrem Leben zufrieden fühlen.

6 Tipps, um glücklicher zu werden

  1. Finde Glück im Alltag
    Verändere deinen Fokus und suche das Glück in der Gegenwart. Überlege dir, was dich heute glücklich machen könnte – sei es eine kleine Auszeit für dich selbst, das Ausüben eines Hobbys oder ein Treffen mit Freunden. Achte darauf, was du wirklich brauchst: Ruhe, Geselligkeit oder vielleicht ein bisschen Abwechslung? Die Antwort auf diese Frage kann dir helfen, dein Leben entsprechend auszurichten.
  2. Plane Zeit für Glück ein
    Ein häufiges Problem in unserem hektischen Alltag ist, dass wir die Dinge, die uns glücklich machen, aufschieben oder verdrängen. Plane regelmäßig Zeit für Aktivitäten ein, die dir Freude bereiten – sei es ein sportlicher Ausgleich, ein kreatives Hobby oder einfach ein entspannendes Gespräch mit einem Freund.
  3. Vertraue auf deine Werte statt auf kurzfristige Ziele
    Werte bieten uns eine langfristige Orientierung, während Ziele oft nur temporäre Erfolge darstellen. Überlege dir, was dir wirklich wichtig ist – sei es ein freundliches und hilfsbereites Verhalten, ein respektvoller Umgang oder die Pflege stabiler Beziehungen. Indem du deine Werte in den Mittelpunkt stellst, findest du tiefere Erfüllung.
  4. Investiere in soziale Beziehungen
    Die sozialen Bindungen zu Familie, Freunden und Kollegen sind eine der wichtigsten Quellen des Glücks. Menschen, die sich sozial unterstützt fühlen, erleben weniger Stress und haben eine höhere Lebenszufriedenheit. Pflege daher deine Beziehungen und setze auf Gemeinschaft statt Isolation.
  5. Nutze deine Stärken
    Jeder Mensch hat einzigartige Stärken und Talente. Überlege dir, wie du deine Fähigkeiten sowohl im Alltag als auch im Beruf sinnvoll einsetzen kannst. Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, trägt erheblich zu deinem Glück bei.
  6. Praktiziere Achtsamkeit und Dankbarkeit
    Achtsamkeit hilft dir, den Moment zu genießen und deine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten. Schenke dir selbst bewusst positive Gedanken, sei es durch Meditation oder durch das gezielte Wahrnehmen deiner Umgebung. Dankbarkeit steigert das Wohlbefinden, indem du regelmäßig reflektierst, für welche Aspekte deines Lebens du dankbar bist.

Fazit: Glück beginnt bei dir

Glück ist nicht nur ein Ziel, das wir erreichen können – es ist eine Entscheidung, die wir täglich treffen. Zwar gibt es viele äußere Faktoren, die unser Wohlbefinden beeinflussen, doch das größte Potenzial, unser Leben zu verändern, liegt in unseren eigenen Händen. Indem du dich auf das konzentrierst, was du tun kannst, um dein eigenes Glück zu fördern, nimmst du das Steuer selbst in die Hand.

Denke daran, dass Glück nicht immer in großen, außergewöhnlichen Ereignissen zu finden ist. Oft sind es die kleinen, alltäglichen Momente, die uns wirklich glücklich machen. Und das Beste daran? Du kannst jederzeit entscheiden, was dich erfüllt.

Amayu bietet dir professionelle Unterstützung bei der Bewältigung von herausfordernden Lebenssituationen. Mit individuellen Online-Sitzungen, hilfreichen Ressourcen und einer einfühlsamen Community begleiten wir dich auf deinem Weg zu neuer Stärke und Klarheit. Entdecke Möglichkeiten, deine Gefühle zu verarbeiten und dich wieder auf ein erfülltes Leben auszurichten – Schritt für Schritt.

Quellen & weiterführende Links

  • Allen, J. B. (2017a). Personality. In The Psychology of Happiness in the Modern World (pp. 49-81): Springer.
  • Allen, J. B. (2017b). Joy and Positive Emotions. In The Psychology of Happiness in the Modern World (pp. 101-103): Springer
  • Baumeister, R. F., & Leary, M. R. (1995). The need to belong: desire for interpersonal attachments as a fundamental human motivation. Psychological Bulletin, 117(3), 497.
  • Braithwaite, S., & Holt-Lunstad, J. (2017). Romantic relationships and mental health. Current Opinion in Psychology, 13, 120-125.
  • Brickman, P., Coates, D., & Janoff-Bulman, R. (1978). Lottery winners and accident victims: Is happiness relative?. Journal of personality and social psychology, 36(8), 917
  • Buss, D. M. (2000). The evolution of happiness. American Psychologist, 55(1), 15.
  • Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2008). Hedonia, eudaimonia, and well-being: An introduction. Journal of Happiness Studies, 9(1), 1-11.
  • Deci, E. L., & Ryan, R. M. (2012). Self-determination theory.
  • Diener, E. (1984). Subjective Well-Being. Psychological Bulletin, 95(3), 542-575.
  • Fredrickson, B. L. (2004). The broaden–and–build theory of positive emotions. Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Series B: Biological Sciences, 359(1449), 1367-1377.
  • Kahneman, D., & Deaton, A. (2010). High income improves evaluation of life but not emotional well-being. Proceedings of the national academy of sciences, 107(38), 16489-16493
  • Lyubomirsky, S. (2001). Why are some people happier than others? The role of cognitive and motivational processes in well-being. American Psychologist, 56(3), 239.
  • Lyubomirsky, S., Sheldon, K. M., & Schkade, D. (2005). Pursuing happiness: The architecture of sustainable change. Review of general psychology, 9(2), 111-131
    - MacDonald, G., & Leary, M. R. (2005). Why does social exclusion hurt? The relationship between social and physical pain. Psychological Bulletin, 131(2), 202.
  • Maslow, A. H. (1943). A Dynamic Theory of Human Motivation. Psychological review.
    - Nowak, M. A., & Roch, S. (2007). Upstream reciprocity and the evolution of gratitude. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 274(1610), 605-610. doi:10.1098/rspb.2006.0125
  • Steptoe, A., Wardle, J., & Marmot, M. (2005). Positive affect and health-related neuroendocrine, cardiovascular, and inflammatory processes. Proceedings of the National Academy of Sciences, 102(18), 6508-6512. doi:10.1073/pnas.0409174102
  • Wood, A. M., Joseph, S., & Maltby, J. (2008). Gratitude uniquely predicts satisfaction with life: Incremental validity above the domains and facets of the five factor model. Personality and individual differences, 45(1), 49-54.

Buche jetzt deine kostenlose Beratung

Finde heraus, wie Ketamintherapie dir helfen kann, und stelle uns deine Fragen.

App screenshot