nachdenkliche Frau

Leben mit Bipolarität: Die Herausforderungen der manischen Depression

Wie betroffene zwischen Hochs und Tiefs ihren Alltag meistern

Eva-Maria Goblirsch

Eva-Maria Goblirsch

Leben mit Bipolarität: Wenn deine Welt zwischen Hochgefühl und Dunkelheit schwankt

Stell dir vor, deine Stimmung schlägt um wie das Wetter: Von strahlendem Sonnenschein zu heftigem Gewitter – manchmal innerhalb eines einzigen Tages. Diese extremen Schwankungen zwischen Euphorie und tiefer Verzweiflung kennzeichnen die bipolare Störung, auch als manisch-depressive Erkrankung bekannt.

Doch du bist nicht allein – und du kannst lernen, mit dieser Erkrankung zu leben. In diesem Artikel erfährst du, was bipolar bedeutet, wie du erste Anzeichen erkennst und welche Wege der Behandlung und Stabilität es gibt.

💡 Was du über Bipolarität wissen solltest

  • Bipolarität = manische Depression
  • Wechselt zwischen manischen Hochphasen und tiefen depressiven Episoden
  • Kann jeden treffen – unabhängig von Alter, Beruf oder Lebenssituation
  • Mit der richtigen Unterstützung gut behandelbar

Was bedeutet es, bipolar zu sein?

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch starke Schwankungen in Stimmung, Energie und Aktivität geprägt ist. In manischen Phasen fühlst du dich oft überdurchschnittlich aktiv, ideenreich, vielleicht sogar unbesiegbar. Schlaf ist plötzlich zweitrangig, deine Gedanken rasen, du fühlst dich unaufhaltsam.

In depressiven Phasen dagegen kann jeder Schritt schwerfallen. Hoffnungslosigkeit, tiefe Erschöpfung und das Gefühl, nichts wert zu sein, dominieren. Dieses emotionale Auf und Ab kann dein Leben tiefgreifend beeinflussen.

🧠 Zitat einer Betroffenen

„In der manischen Phase dachte ich, ich könnte alles schaffen – in der Depression konnte ich kaum aufstehen. Es war, als lebten zwei Versionen von mir im selben Körper.“ (anonym, 34 Jahre)

Typische Symptome

In manischen Phasen:

  • Übersteigerte Selbstwahrnehmung
  • Schlaflosigkeit bei gleichzeitigem Energieüberschuss
  • Rededrang, Gedankenrasen
  • Impulsives Verhalten (z. B. Geldausgaben, sexuelle Risiken)
  • Leichtsinn oder gereizte Reizbarkeit

In depressiven Phasen:

  • Tiefe Niedergeschlagenheit
  • Erschöpfung, trotz ausreichendem Schlaf
  • Antriebslosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle
  • Konzentrationsprobleme, Rückzug

Ursachen & Risikofaktoren

Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend erforscht, aber mehrere Faktoren spielen eine Rolle:

  • Genetische Veranlagung: Wenn Familienmitglieder betroffen sind, steigt dein Risiko.
  • Neurobiologie: Ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn – wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin – scheint beteiligt zu sein.
  • Lebensereignisse: Stress, traumatische Erfahrungen oder große Umbrüche können Auslöser sein.

Diagnostik: Ein Prozess, der Zeit braucht

Die Diagnose einer bipolaren Störung erfolgt durch eine ausführliche Anamnese und häufig über längere Beobachtungszeiträume. Ein erfahrener Psychiater oder eine Psychologin wird dich begleiten und andere Erkrankungen ausschließen. Auch Fragebögen und Screening-Methoden kommen zum Einsatz.

Behandlung: Stabilität ist möglich

Eine gute Behandlung ist immer individuell – oft besteht sie aus mehreren Bausteinen:

  • Medikamente: Stimmungsstabilisatoren wie Lithium, Antikonvulsiva oder bestimmte Antipsychotika sind bewährte Mittel. Antidepressiva werden nur mit Vorsicht eingesetzt, da sie manische Episoden auslösen können.
  • Psychotherapie: Verhaltenstherapie, Psychoedukation und achtsamkeitsbasierte Ansätze helfen dir, Muster zu erkennen und damit umzugehen.
  • Neue Ansätze: Ketamin zeigt vielversprechende Wirkung bei schweren, therapieresistenten Depressionen. Diese Behandlung erfolgt unter ärztlicher Aufsicht.

🛠️ Tools im Alltag – Das kannst du selbst tun

  • Stimmungsverlauf dokumentieren (z. B. per App oder Tagebuch)
  • Feste Routinen aufbauen: Schlaf, Essen, Pausen
  • Frühwarnzeichen erkennen und kommunizieren
  • Soziale Netzwerke pflegen – offen sprechen hilft
  • Krisenplan erstellen – gemeinsam mit Therapeut*in oder Angehörigen

❤️ Was du wissen solltest

Du bist nicht allein. Und du bist nicht deine Diagnose. Du bist ein Mensch mit Gefühlen, Stärken und dem Recht auf ein erfülltes Leben.

Hilfsangebote zu nutzen, bedeutet nicht, „nicht stark genug“ zu sein – es ist ein Zeichen von Mut und Selbstfürsorge.


Buche jetzt deine kostenlose Beratung

Finde heraus, wie Ketamintherapie dir helfen kann, und stelle uns deine Fragen.

App screenshot