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Chronischer Stress und Burnout: Symptome und was tun?

In der heutigen schnelllebigen und oft stressigen Welt sind viele Menschen von chronischem Stress und Burnout betroffen. Diese psychischen Belastungen können langfristige gesundheitliche Folgen haben und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Blogartikel werden wir uns mit den Symptomen von chronischem Stress und Burnout befassen und erklären, was Betroffene tun können, um ihre Gesundheit wiederherzustellen und vorbeugend zu handeln.

Eva-Maria Goblirsch

Eva-Maria Goblirsch

Was ist chronischer Stress?

Chronischer Stress bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper über längere Zeit hinweg stark beansprucht wird, ohne ausreichend Gelegenheit zur Erholung zu bekommen. Dabei spielt das Hormon Cortisol eine zentrale Rolle, denn es ist eines der wichtigsten Stresshormone, das in der sogenannten „Stressachse“ aktiviert wird. Diese Achse – wissenschaftlich als Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) bezeichnet – reguliert die physiologische Reaktion des Körpers auf Stress.

Stress kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie beispielsweise berufliche Anforderungen, familiäre Verpflichtungen oder finanzielle Sorgen. Wenn der Stress über längere Zeit anhält, kann er sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.

Symptome von chronischem Stress

  • Physische Symptome: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, häufige Erkältungen, hoher Blutdruck.
  • Psychische Symptome: Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, ständige Besorgnis, Angstzustände, Grübelgedanken.
  • Verhaltensänderungen: Übermäßiger Konsum, von Alkohol, Nikotin oder andere Substanzen, isoliertes Verhalten, soziale Rückzüge.

Chronischer Stress hat weitreichende Auswirkungen auf den Körper und den Geist. Die ständige Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol kann das Immunsystem schwächen, den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Zudem wird das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen erhöht.

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Zustand tiefer körperlicher, emotionaler und mentaler Erschöpfung, der häufig mit beruflichem Stress in Verbindung steht. Es handelt sich um eine ernsthafte Form von chronischem Stress, die dazu führen kann, dass Betroffene sich völlig ausgebrannt fühlen. Besonders gefährdet sind Menschen, die über einen längeren Zeitraum hohen beruflichen Anforderungen ausgesetzt sind, ohne ausreichende Möglichkeiten zur Erholung.

In den frühen Stadien des Burnouts reagiert der Körper auf den anhaltenden Stress mit einer Überproduktion des Stresshormons Cortisol. Dieser dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel kann den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stören, was zu Schlafproblemen führt. Gleichzeitig können Blutdruck und Herzfrequenz ansteigen, während das Immunsystem geschwächt wird. Dies macht den Körper anfälliger für Infektionen und andere gesundheitliche Probleme.

Wenn der Stress über einen längeren Zeitraum anhält, kann es in der Spätphase eines Burnouts zu einer sogenannten „Cortisol-Erschöpfung“ kommen. In diesem Zustand ist die Nebenniere durch die ständige Überproduktion von Cortisol überlastet und produziert nicht mehr genügend von diesem wichtigen Hormon. Die Cortisolwerte fallen unter den Normalbereich, was schwerwiegende Folgen für den Körper und die Psyche hat. Betroffene erleben chronische Erschöpfung, haben weniger Energie und kämpfen mit einer stark eingeschränkten Fähigkeit, Stress zu bewältigen. Da Cortisol auch eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Stimmung spielt, sind Menschen in diesem Stadium besonders anfällig für Depressionen.

Es ist entscheidend zu verstehen, dass Burnout nicht einfach eine Phase vorübergehender Müdigkeit ist. Vielmehr handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die professionelle Unterstützung und gezielte Maßnahmen zur Genesung erfordert.

Symptome von Burnout

  • Emotionale Erschöpfung: Ein Gefühl der inneren Leere und Überforderung, das zu einer drastischen Verringerung der Leistungsfähigkeit führt.
  • Depersonalisation: Zynismus, negative Einstellungen gegenüber der Arbeit oder den Kollegen sowie das Gefühl, sich emotional von der Arbeit zu distanzieren.
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Aufgaben zu erledigen oder Verantwortung zu übernehmen.

Der Unterschied zwischen chronischem Stress und Burnout

Obwohl chronischer Stress und Burnout oft miteinander verwechselt werden, gibt es wichtige Unterschiede:

  • Chronischer Stress ist eine kontinuierliche Belastung, die auf verschiedene Lebensbereiche einwirkt. Sie ist meist reversibel, wenn der Stressfaktor verringert oder beseitigt wird.
  • Burnout ist eine spezifische Reaktion auf chronischen Stress, insbesondere im beruflichen Kontext. Es führt zu einem physischen und emotionalen Ausbrennen und kann nicht ohne Weiteres durch die Beseitigung von Stressfaktoren geheilt werden. Burnout erfordert oft eine umfassende Therapie und Erholung.

Was tun bei chronischem Stress und Burnout?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um chronischen Stress zu bewältigen und einen Burnout zu verhindern oder zu behandeln:

1. Stressbewältigungstechniken erlernen

Eine der wichtigsten Maßnahmen im Umgang mit chronischem Stress ist, effektive Stressbewältigungsstrategien zu erlernen. Dazu gehören:

  • Meditation und Achtsamkeit: Entspannungstechniken wie Meditation oder Achtsamkeitstraining können helfen, den Geist zu beruhigen und den Stresspegel zu senken.
  • Yoga und Atemübungen: Diese Methoden fördern die körperliche Entspannung und verbessern gleichzeitig das mentale Wohlbefinden.
  • Progressive Muskelentspannung: Diese Technik hilft, körperliche Spannungen abzubauen und die Muskulatur zu lockern.

2. Gesunde Lebensgewohnheiten pflegen

Ein gesunder Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Stress und der Vorbeugung von Burnout:

  • Ausreichend Schlaf: Eine erholsame Nachtruhe ist wichtig für die Regeneration des Körpers und der Psyche. Schlafmangel kann den Stress verstärken und das Risiko für Burnout erhöhen.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und den Energiehaushalt stabil zu halten.
  • Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Laufen oder Schwimmen sind nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele. Bewegung setzt Endorphine frei, die als natürliche Stresskiller wirken.

3. Arbeit und Freizeit im Gleichgewicht halten

Ein weiteres zentrales Element zur Prävention von Stress und Burnout ist die Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Es ist wichtig, klare Grenzen zu setzen und sich bewusst Zeit für Erholung und Aktivitäten zu nehmen, die Freude bereiten:

  • Pausen einplanen: Auch während des Arbeitstags sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden, um den Kopf frei zu bekommen und sich zu regenerieren.
  • Urlaub und Auszeiten: Wer langfristig unter Stress steht, sollte regelmäßige Urlaubszeiten einplanen, um sich vollständig zu erholen.
  • Hobbys und soziale Aktivitäten: Freizeitaktivitäten, die Freude bereiten, sowie der Austausch mit Freunden und Familie können helfen, den Geist zu entlasten.

4. Professionelle Hilfe suchen

Wenn die Symptome von chronischem Stress oder Burnout nicht mehr alleine bewältigt werden können, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychotherapeuten, Coaches oder Stressbewältigungsexperten können dabei unterstützen, den Stress zu reduzieren und neue, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Zusammengefasst...

Chronischer Stress und Burnout sind ernstzunehmende Zustände, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Die Symptome reichen von körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen und Kopfschmerzen bis hin zu emotionaler Erschöpfung und verminderter Leistungsfähigkeit. Glücklicherweise gibt es viele Maßnahmen, die helfen können, Stress zu bewältigen und Burnout vorzubeugen – von Entspannungstechniken über gesunde Lebensgewohnheiten bis hin zur professionellen Unterstützung. Wer die ersten Anzeichen von Stress oder Burnout bei sich bemerkt, sollte nicht zögern, Hilfe zu suchen und aktiv zu handeln.

Quellen

  • Typische Krankheiten durch Stress und deren Behandlung. Oberberg Klinik. (LINK)
  • Stressbewältigung. Coaching Welt. (LINK)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie: Burnout-Prävention (LINK)
  • Stress und Burnout – Psychologie Heute. (LINK)